St. Annen-Museum, Lübeck, noch bis 23.8.2020
Skandinavisches Design zeichnet sich durch eine klare Formensprache, durch Funktionalität und effiziente Produktionstechniken aus. Die Produkte der nordischen Länder gelten als hochwertig, gut gestaltet, unkompliziert und demokratisch. „Schönheit für alle“ wird in den 1950er-Jahren zum Credo des schwedischen Designs und IKEA macht die anwendungsorientierten Konzepte zum Exportschlager. Einzigartige Lebensbedingungen zwischen Mittsommer- und Polarnächten, aber auch die Schroffheit der Natur inspirieren die finnische Gestaltung. Einer der Urväter des skandinavischen Designs ist Alvar Aalto. Seine Gestaltungslösungen werden zur Grundlage eines ganz eigenständigen Wegs der Moderne in Finnland. Kaare Klint wiederum stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Komfort wird in Dänemark zur Gestaltungsgrundlage. Mit warmen Holztönen, Lederbezügen und weichen Formen kommen Design und Hygge einander näher. Die futuristischen und poppigen Möbel Verner Pantons markieren schließlich den Bruch mit dem Funktionalismus.
In der Ausstellung kann der ausgeprägte Alltagsbezug des nordischen Designs auch anhand von Spielzeug und mitwachsenden Kinderstühlen sowie der Gestaltung moderner Arbeitswelten nach ergonomischen Gesichtspunkten nachvollzogen werden. Der spannende Weg der Moderne in Schweden, Finnland, Dänemark und Norwegen, der sich in einer starken Auseinandersetzung mit den Ideen des Bauhauses vollzieht. Im Lübecker St. Annen-Museum, der zweiten Station der Ausstellung nach dem Bröhan-Museum, Berlin, werden die Designklassiker präsentiert. Dabei zeigt sich, dass die Designer und Architekten einen eigenen Stil gefunden haben, der uns bis heute begeistert.
Zur Ausstellung ist ein ausführlicher Katalog in unserem Programm erschienen.
Beitragsabbildung: Arne Jacobsen, SAS Royal Hotel in Kopenhagen, 1955–1960
Historische Aufnahme, © Jørgen Strüwing / Fritz Hansen